Junioren Weltmeisterschaft in Foshan, China

 

Resultate Pflicht

Resultate Solo

Resultate Duett (nur Kür)

Resultate Team

Resultate Combo

 

Zeitungsbericht

 

Bericht aus der LIEWO (23.9.2006):

 

 

«Man lernt, die Zeit einzuteilen»

von Chantale Küng
Die Buchserin Martina Bachmann nimmt an der Weltmeisterschaft im Synchronschwimmen in China teil. Seit einem Jahr schwimmt sie im Schweizer Juniorennationalteam mit – und bekommt Lehre und Spitzensport irgendwie unter einen Hut. Kurz vor der WM hat das Hallenbad in Buchs wegen Umbauarbeiten die Tore geschlossen. Trotzdem bleibt die junge Sportlerin optimistisch und aufgestellt.

Als andere Kinder noch etwas unbeholfen im Wasser plantschten, hat Martina Bachmann schon mit dem Synchronschwimmen angefangen. «Ich schwimme, seit ich sechs Jahre alt bin, also seit zehn Jahren», erzählt die junge Sportlerin. Als Kind ist sie nicht nur geschwommen, sondern war auch leidenschaftliche Geräteturnerin. Martina Bachmann stammt aus einer sportlichen Familie: Vater Martin läuft Marathons, Mutter Regula ist Präsidentin des Schwimmklubs in Buchs, Bruder Lukas spielt Tennis und Hockey und Schwester Steffi war ebenfalls lange Zeit Synchronschwimmerin. Durch ihre Schwester ist Martina Bachmann dann vor zehn Jahren auch zum Synchronschwimmen gekommen.

Sechsmal Training pro Woche

In der Primarschule musste sich die junge Schwimmerin zwischen Synchronschwimmen und Geräteturnen entscheiden – und ihre Liebe zum Wasser siegte: «Es war eine schwierige Entscheidung. Aber Synchronschwimmen hat mir mehr Spass gemacht, weil es im Wasser ist und dadurch auch die Verletzungsgefahr kleiner ist», erklärt die Buchserin. Hat sie sich damals schon überlegt, in welchem Sport sie eher in den Spitzenbereich vorstossen könnte? «Nein, an das habe ich damals überhaupt nicht gedacht», erzählt Martina Bachmann.
Synchronschwimmen ist ein aufwendiger Sport. Bereits mit acht Jahren trainierte Martina Bachmann dreimal in der Woche, kurze Zeit später fünfmal in der Woche. Seit drei Jahren ist sie im A-Team des Schwimmklub Flös in Buchs und trainiert fünf- oder sogar sechsmal in der Woche. «Insgesamt trainieren wir 13 Stunden in der Woche», erklärt die junge Schwimmerin. Hat man da nie das Gefühl, etwas zu verpassen? «Doch, manchmal schon. Zum Beispiel wenn ich in der Primarschule nicht an Geburtstagspartys konnte, weil ich Training hatte. Aber viel habe ich nicht verpasst. Ausserdem schwimmen viele Kolleginnen von mir auch», erzählt die 16-Jährige. Auch die Doppelbelastung Schule und Sport hat Martina Bachmann immer gut gemeistert und nie als Problem gesehen: «Man lernt, die Zeit einzuteilen.»

«Ich habe bis zuletzt mitgehalten»

Letztes Jahr hat sich die junge Buchserin zusammen mit 24 andenen Synchronschwimmerinnen für die Schweizer Juniorennationalmannschaft qualifiziert. «Im Laufe des Jahres wurden wir immer weniger. Aber ich habe bis zum Schluss mitgehalten», erzählt Martina Bachmann stolz. Zusammen mit neun anderen Schwimmerinnen fuhr sie im Mai an die Europameisterschaft in Bonn. «So speziell war die EM aber nicht. Der Anlass war kleiner, als ich erwartet hatte», blickt sie etwas enttäuscht zurück. Umso grösser ist jetzt natürlich die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft im Oktober.

Reise nach Singapur

Die Weltmeisterschaft findet in China statt, genauer gesagt in Guangzhou. «Ich freue mich sehr. Es soll sehr viele Zuschauer haben in China. Ausserdem bin ich noch nie so weit gereist», erzählt die Buchserin mit strahlenden Augen. Drei Wochen vor der Weltmeisterschaft fliegt das Schweizer Juniorenteam ins Trainingslager – nach Singapur. «Singapur ist Hindi und bedeutet Löwenstadt», erklärt Martina Bachmann. Das könnte ein gutes Zeichen fürs Trainingslager und die WM sein. Schliesslich ist der Löwe von klein auf das Lieblingstier der jungen Sportlerin. Ausserdem ist Martina Bachmann Sternzeichen Löwe.
Was hat das Schweizer Juniorenteam für Chancen an der Weltmeisterschaft? «Letztes Mal erreichte die Schweiz den zwölften Rang bei den Junioren. Das möchten wir auch dieses Jahr wieder erreichen», sagt die Buchser Schwimmerin. Die Wertung setzt sich zu 50 Prozent aus der Kür, welche das Team schwimmt, und zu 50 Prozent aus den Figuren, welche jeder einzeln schwimmt, zusammen. «Ich möchte nicht auf der Ersatzbank sitzen. Und ich will bei den Figuren unter den ersten acht unseres Teams sein», erklärt Martina Bachmann ihre persönlichen Ziele. Ausserdem möchte sie auch etwas von der WM mit nach Hause nehmen: «Im Moment habe ich es sehr streng mit der Lehre und dem Sport. Ich hoffe, dass ich an der WM noch mehr Motivation holen und diese mitnehmen kann.»

Schweizer sind keine Profis

Martina Bachmann freut sich auf die asiatischen Teams, welche sie zum ersten Mal live schwimmen sehen wird. Etwas mulmig ist ihr aber schon zumute: «Wenn man die Teams aus anderen Ländern schwimmen sieht, merkt man, dass diese Profis sind und mehr trainieren.» Denn Profi ist bei den Schweizer Junioren niemand, aber alle ausser der Buchserin besuchen eine Sportschule. Sie hingegen absolviert eine Lehre bei der Gemeinde Buchs. «Durch die Lehre habe ich es strenger als die anderen. Aber ich wollte nicht unbedingt länger in die Schule gehen», erklärt Martina Bachmann.
Dazu kommt, dass im Moment das Hallenbad in Buchs wegen Umbauarbeiten geschlossen ist. Trainieren muss sie in der WM-Vorbereitung in verschiedenen anderen Bädern. «Es ist etwas mühsam», gibt die Sportlerin zu. Aber ein Löwe kämpft.

Steckbrief

Name: Martina Bachmann

Wohnort: Buchs

Alter: 16 Jahre

Beruf: In Ausbildung zur Kauffrau bei der Gemeindeverwaltung in Buchs

Lieblingsessen: «Meine Omeletten» und Lasagne

Lieblingsgetränk: Eistee

Hobbys: Synchronschwimmen, Ausgehen und Chatten

Lieblingsort: Am Meer

Musik: «Alles von Hip-Hop bis Rock»

Motto: «Steht dir das Wasser bis zum Hals – lass den Kopf nicht hängen.»